Wie ich auf die Idee zu diesem Päckchen-Stern kam, weiß ich nicht mehr. Er war auf einmal da und ist – das weiß ich ganz sicher – nicht nach einer Vorlage gefaltet worden, sondern eher aus PapierZen in Reinform. Ich habe vor mich hingefaltet, hatte ein Element und dachte, da könnte ich auch mehrere zusammenstecken 🙂 Und ich hatte das schöne Papier, das ich in Gotha bei einer Papierkünstlerin gekauft habe!


Einer meiner letzten Ausflüge von Gotha aus führte mich nach Erfurt. Auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt fiel mir ein Schaufenster auf, das anders war als beim letzten Besuch. Beim genaueren Hinsehen entdeckte ich Papier in der Auslage und an der Wand. Da musste ich natürlich rein 🙂

Ich gebe zu, als ich Lydia Crooks Buch „Paper Play“ bekam, war ich erst einmal enttäuscht, weil ich kein Aktionsbuch erwartet hatte, bei dem ich etwas mit dem Buch anstellen muss, sondern Anregungen zum „Reißen, falten, schnipseln, kleben, fetzen“. Aber dann habe ich mich damit abgefunden und das Buch zumindest durchgeblättert.

Bei einem Besuch in Erfurt entdeckte ich letzten Montag gehäkelte Blumen am Tor des Doms und dachte mir, gefaltete Sterne wären im Advent auch schön. Also habe ich entschieden, in diesem Jahr keinen Adventskalender zu kaufen, sondern zu verteilen 🙂

Als Kind habe ich Bastelbögen geliebt. Ich weiß noch, dass es diese bei IhrPlatz als Werbegeschenk gab. Daran, ob man eine kleine Gebühr zahlen musste oder sie gegen Rabattmarken eintauschen konnte, erinnere ich mich nicht. Aber daran, dass ich mit Wonne ausgeschnitten und geklebt habe. Da war klar, dass ich diesen Block „Freude schöner Bastelbogen“ von Nadine Prange haben musste.

Ja, es gibt den Begriff Kaleidozyklus bzw. Kaleidozyklen als Plural tatsächlich. Bis ich dieses Buch in die Hände bekam, dachte ich, den Begriff hätte sich Jan Spütz für sein achtteiliges Faltmodell ausgedacht, weil sein Buch den Titel „Kaleidozyklus“ trug. Dank Doris Schattschneider und Wallace Walker, die Muster von M.C.Escher für ihre Faltmodelle genutzt haben, weiß ich mehr 🙂

Zwischendurch stöbere ich gerne in realen und virtuellen Antiquariaten auf der Suche nach Büchern über Papierfalten oder alten Bastelbüchern. Dabei ist mir kürzlich dieses Bilderbuch in die Hände gefallen: „Origami Heart“. Ich fand, das gehört in meine Sammlung. Und da liegt es nun.

Ich finde, man kann die Geschichte des Papierfaltens nicht chronologisch erzählen, weil sie zu unterschiedlichen Zeiten in verschiedenen Regionen auf unterschiedliche Weise entwickelt wurde. Natürlich liegen die Ursprünge des Papiers im asiatischen Raum und den Aspekt der Entspannung sowie den Bezug zwischen Papier falten und Meditation werden dort früher deutlich als in Europa. Aber aus Europa gibt es Belege, dass bereits im 17. Jahrhundert Servietten, damals noch aus Stoff und in Herrschaftshäusern zu finden, gefaltet wurden.

Scherenschnitt ist auch eine Form von PapierZen, auch wenn ich mich – glaube ich – nicht wirklich entspannen würde beim Ausschneiden von Vignetten, Bildern & Co. Bisher fehlte mir dazu auch die Motivation, besser gesagt: bis gestern. Da war ich auf der Eröffnung einer Ausstellung in der Heinrich Heine Bibliothek in Gotha mit ganz besonderen Scherenschnitten einer außergewöhnlichen Frau, die ihre Kunst „Art Naive“ nennt.

Wenn ich das nächste Mal nach Hagen komme, steht das Bauhaus im Zentrum 🙂 Am 3. November zeigen wir KünstlerInnen aus dem Kunst- und Atelierhaus unsere Interpretationen vom Bauhaus – ich bin natürlich mit zwei Papierwerken dabei 🙂 Und am 6. November ab 15 Uhr gibt es noch einmal meinen Workshop „Falten wie am Bauhaus“.