Da ist es, mein PapierZen-Buch! Das ist wirklich ein Herzensbuch und ich freue mich riesig, dass es so schön geworden ist. Damit man versteht, warum mir das Buch so wichtig ist, ist hier eine kleine Geschichte, wie ich auf das Thema gekommen bin und wie alles seinen Fortgang nahm.

Papier als Teil meines Lebens

Es ist nicht übertrieben, wenn ich schreibe, dass Papier ein Teil meines Lebens ist. Schließlich habe ich immer geschrieben und auf Papier ausgedruckt. Aber auch mit Papier gearbeitet habe ich immer, die ersten überlieferten Faltergebnisse stammen aus meiner Kindergartenzeit und sind in meiner Kindergartenmappe zu sehen.

Aber auch die ersten Falterinnerungen stammen aus jener Zeit. Ich kann das gut zuordnen, weil wir im Laufe meines ersten Schuljahres umgezogen sind und die Erinnerungen mit dem Fenster zum Hof aus der ersten Etage zur alten Wohnung gehören. Da sehe ich mich mit meiner Mutter am Tisch sitzen, wie sie sich von mir erklären lässt, wie man einen Frosch faltet. Nebenbei bemerkt ist eine andere Kindergartenerinnerung, dass ich meinem Vater in seinem Büro in der Nähe des Kindergartens die neu erlernten Lieder in die Schreibmaschine diktiere. Irgendwo sind die Texte noch. Doch zurück zum Falten. Leider habe ich beim Aufräumen meines Elternhauses die Spiele nicht mehr gefunden, die ich aus Papier gebastelt habe, unter anderem ein Monopoly-Spiel, weil wir uns das Spiel nicht leisten konnten!

Wirklich erstaunt hat mich, dass ich auch im Gymnasium im Kunstunterricht mit Papier hantiert habe – mit einem sehr guten Ergebnis. Die drei oder vier Arbeiten die bewertet wurden, waren alle 1 oder 2+. Nach dem Abitur habe ich ein halbes Jahr in einem Kindergarten gearbeitet, wo ich in die hohe Schule der Papierarbeit mit Kindern eingeweiht wurde und mein Studium hindurch und die ersten zehn Jahre meiner Berufstätigkeit habe ich immer selbst gebastelte Weihnachtskarten oder auch Glückwünsche zum Geburtstag verschickt. Dann kam der sehr schöne, aber auch zeitintensive Job beim Studienkreis und die noch zeitintensivere Selbstständigkeit, sodass ich das Thema aus den Augen verloren habe.

Papier falten zur Entspannung

Und dann begegnete mir das Thema Papier falten plötzlich überall. Es passte gut in einen Roman als besondere Fertigkeit einer Romanfigur, ich brauchte ein Geldgeschenk und habe Geldscheine verfaltet und ich begegnete dem Streetartist Happy Guy in der Kooperative K. Er faltete Vögel und klebte sie auf kleine Äste, um sie dann in der Natur freizulassen. Wenn ich mich recht erinnere, hat er anfangs begonnen, zur Entspannung Vögel zu falten und sich dann gefragt, wohin damit. Die gleiche Frage habe ich mir gestellt, als ich nach einem Origami-Workshop in der Buchhandlung am Rathaus 1.000 Kraniche gefaltet habe. Inzwischen sind fast alle verschenkt und ob sich mein Wunsch erfüllen wird, wie es die Legende sagt weiß ich nicht, aber ich weiß, weil ich es selbst erlebt habe, dass Papierfalten, gerade auch das wiederholte Falten der gleichen Figur, sehr entspannend ist und einen aus der Zeit trägt.

Auf dem Weg zum PapierZen

Diese Erfahrung, dass ich mich mit dem einfachen Werkstoff Papier auch für wenige Minuten in mich zurückziehen und die Umgebung ausblenden kann, wollte ich unbedingt weitergeben. Ich habe lange nach einem passenden Begriff gesucht. Anfangs war ich von Zengami begeistert, doch wenige Wochen später bekam ich mit, dass ein Buch mit dem Titel im Frech-Verlag erscheinen würde. Also habe ich weiter gegrübelt und bin am Ende bei der Bezeichnung PapierZen gelandet. Ich habe das Projekt drei Verlagen angeboten, in alle Programme hätte das Buch gut gepasst, aber in keinem Verlag hätte ich es in einem Umfeld von Faltpapier präsentieren können. Das gefällt mir am Imprint des Lingen Verlags mon bijou so gut, dass es da Geschenkpapier und Karton gibt, die man verarbeiten kann und jetzt sogar Origami-Papier. Die Muster sind noch nicht eingetroffen, aber mein Buch. Inzwischen ist auch die Marke PapierZen auf mich eingetragen, die Internetseite ist fertig – und wird auch mit Leben gefüllt, wenn mein derzeitiges privates Großprojekt in Borken abgeschlossen ist. Dann werde ich mich auch um eine Buchpräsentation kümmern, bei der mit Papier entspannt wird und man die Prototypen aus dem Buch in einer Ausstellung anschauen kann. Wenn jemand spontan Interesse daran hat, noch habe ich mich nicht um eine Location gekümmert, nächste Woche geht es los. Dann bitte einfach eine Mail schicken. Und natürlich gerne das Buch kaufen 🙂

Zu dem Buch PapierZen

Im Gegensatz zu anderen Origami- oder Papierbastelbüchern wollte ich in meinem Buch Faltanregungen geben und andere Anregungen zum kreativen Umgang mit Papier, bei denen der Weg das Ziel ist und nicht ein Ergebnis. Dennoch steht am Ende immer etwas Fertiges, das man nicht wegwerfen möchte, siehe oben Happy Guy und seine freigelassenen Vögel. Deshalb gibt es in dem Buch neben den 22 verschiedenen Techniken des entspannenden Umgangs mit Papier über 50 Beispiele, wie man die Ergebnisse verwerten kann, einige davon sind in diesem Blogbeitrag zu sehen. Zu jeder Technik gibt es Hinweise, welches Papier sich besonders eignet und Anregungen, was man mit den fertigen Dingen machen kann. Im PapierZen-Blog werde ich nach und nach sicher weitere Anregungen vorstellen, aber erst einmal gibt es genug „Kreativ-Futter“ und letztlich dient die Vielfalt dazu, dass jeder seinen eigenen Weg zum Entspannen mit Papier findet. © Birgit Ebbert