Entspannen mit Papier

„Mutti falte mir was zum Spielen“ von Lilly Pollack-Netzband (1965)

In dieser 32-seitigen Broschüre werden verschiedene Faltmodelle mit den entsprechenden Anleitungen vorgestellt. Zu den Erklärzeichnungen gibt es auf manchen Seiten Bilder von Situationen, wie Kinder mit den Faltmodellen spielen, die inhaltlich an die Zeichnungen aus den Broschüren zum Unterrichtsfilm von 1936 erinnern und teilweise sogar identisch zu sein scheinen. Das Büchlein ist im Verlag „Kleine Kinder“ in Lindau am Bodensee erschienen, der scheinbar später vom Don Bosco-Verlag übernommen wurde, das lässt zumindest der Innentitel vermuten. (In der Übersicht bei Booklooker taucht derselbe Titel von derselben Autorin 1947 unter dem Verlag „Kleine Kinder“ und 1973 aus dem Don Bosco Verlag auf!)

Die Faltmodelle

Nach einer kurzen Einleitung werden direkt mit einer schriftlichen Anleitung und Zeichnungen die folgenden Faltmodelle vorgestellt: Helm, Schiff, Windmühle, Ente, Becher, Schnabel, Schwein, Körbchen, Flieger, Himmel und Hölle, Pfeil, Häuschen mit Bäumen, Flugzeug, Kästchen. Die Modelle decken sich zu einem großen Teil mit denen aus anderen Büchern sowohl der damaligen als auch der heutigen Zeit. Was mich immer wieder verblüfft, dass der Schnabel es in die alten Bücher geschafft hat. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich die Figur je gefaltet habe. 😊 Deshalb habe ich es jetzt mal versucht 😊 – siehe unten.

Über die Autorin

Über Lilly Pollack-Netzband lässt sich im Internet nur finden, dass sie 1901 in Posen geboren wurde, da es ein Selbstporträt von ihr aus dem Jahr 1952 muss sie da noch gelebt haben. Sie hat Kunst studiert und arbeitete auch als Illustratorin. Dem Alter nach könnte sie die Ehefrau von Georg Netzband (1901-1984) gewesen sein, der die Begleithefte zu den Unterrichtsfilmen geschrieben hat. Für einen Bezug zwischen den beiden spricht neben dem gemeinsamen Namen, dass manche Szenen in diesem Buch fast identisch zu denen in dem Begleitheft zu den Unterrichtsfilmen sind. Beim Blick des Bildes von Lilly Pollack-Netzband auf der Seite vergessene-Kunst – lässt vermuten, dass sie diejenige war, die die Zeichnungen für die Hefte erstellt hat. (Danke, David Mitchell, für den Hinweis auf diese Seite, die die familiäre Beziehung zwischen Georg und Lilly bestätigt! )

Mein Schnabelfaltversuch 😊

Da ich den Schnabel bisher bei allen Büchern vernachlässigt habe, habe ich mich jetzt doch mal daran versucht – und war erstaunt. Das Modell ist leicht zu falten – 😊 auch aus einer Seite aus einem kleinen Schulheft 😊 – und sie kann dann für ein Rollenspiel genutzt werden, da man den Schnabel wie in der Realität auf- und zuklappen kann. Amüsiert habe ich mich beim Lesen der Anleitungen über die Konjugation von „kneifen“ – natürlich kannte ich das Wort „Kniff“, aber nicht das Verb kniffen, daher vermute ich, dass das kneifen sein soll, dass man allerdings Papier „knifft“ habe ich bisher in allen Büchern überlesen.

Fazit

Die 32 Seiten bilden ein nettes Büchlein, das in seiner Zeit sicher eine Berechtigung hatte. Mir war aber doch zu wenig Hintergrundinformation zum Thema Falten, letztlich wurde nur darauf verwiesen, dass Mütter solche Papierbasteleien kennen. Aber es ist interessant zu sehen, welche Modelle wie aufbereitet wurden.

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Faltschnitt-Meister Emery I. Gondor (1896-1978)

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  1. Thank you for posting this. I hadn’t heard of this book before. Confirmation that Lilly Pollack was married to Georg Netzband can be found at https://kunstverlag-fink.de/ausstellung-ueber-die-kuenstlerfamilie-netzband/

  2. BEbbert

    Thank you David

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