Aus welchem Jahr mein Exemplar von Gustav Gasts „Der junge Pappkünstler“ stammt, kann ich nicht genau ermitteln, aber es muss über 100 Jahre alt sein. Auch wenn es vor allem Papparbeiten enthält, finden sich doch einzelne Papiergestaltungen.

Ich habe das Jahr 1915 als Erscheinungsjahr von der Deutschen Nationalbibliothek übernommen, die für das Jahr das 10. bis 16. Tausend in ihrer Datenbank hat. Mein Buch, das in der Union Deutsche Verlagsgesellschaft erschienen ist, ist die fünfte Auflage, es könnte also auch später erschienen sein, ein Exemplar in derselben Umschlagfarbe habe ich bei Abebooks von 1920 gefunden. In dieser Datenbank ist von der 7. Auflage aus dem Jahr 1900 die Rede, aber dort erfährt man über den Autor immerhin, dass er 1867 geboren wurde. Im Kalliope-Verbund wird Gustav Gast als Schriftsteller, Lehrer und Jugendschriftsteller vorgestellt, dort werden auch Geburtsdatum (14.01.1867) und Geburtsorte (Zweihausen in Sachsen) erwähnt, aber weder in dem Portal noch auf anderen Seiten lässt sich das Todesjahr ermitteln. „Der junge Pappkünstler“ richtet sich explizit an Jungen, das wird im Untertitel deutlich: „Eine Anleitung für kleine und grosse Knaben zur Herstellung von allerlei leichten und nützlichen Arbeiten aus Pappe und Papier“.

Zum Inhalt des Buches

Nach einer Einführung in die Werkmaterialien für das Arbeiten mit Papier und Pappe wird als erstes erklärt, wie „Bunte Troddeln und Lichtmanschetten“ erstellt werden – ein Papier in der Mitte falten, von der langen Seite parallel einschneiden und an der langen geschlossenen Seite zusammenbinden, also der Faltschnitt, der für die klassische Laterne verwendet wird.

Aus einem Faltschnitt wird auf den nächsten Seiten ein Stern, auch die „Ofenschlange“ und das klassische Faltkästchen finden sich hier wieder. Auf Seite 15 und 16 wird die Herstellung eines Papierballs beschrieben, den ich auch in anderen Büchern schon gefunden, aber noch nie ausprobiert habe – kommt dann irgendwann 😊

Im Rest des Buches werden eher Papierwerke vorgestellt, die anspruchsvoller sind und bei denen Pappe geschnitten, gefaltet und geklebt wird. Unter anderem habe ich hier aber die „Hexentasche“, die ich auch als Zaubertasche und Zauberbrieftasche kenne, weil man durch einen geschickten Zusammenbau von Pappe und Bändern Geldscheine verschwinden lassen kann. © 2024 Dr. Birgit Ebbert www.PapierZen.de