Seit 2008 findet die Paper Art Ausstellung in Apeldoorn statt, anfangs in Kooperation mit dem Museum Rijswijk in Den Haag. Inzwischen finden die Ausstellungen in den geraden Jahren im Museum Rijswijk und in den ungeraden Jahren in Apeldoorn statt. Gedacht ist die Ausstellung als Papier Biennale und sie war usprünglich nur in Apeldoorn angesiedelt, weil sich in der Provinz Gelderland besonders viele Papierfabriken befinden.

Die Coda Paper Art 2017

von Alma Haser

Die Vielfalt der Exponate, die in der Ausstellung zu sehen waren, lässt sich kaum beschreiben. Da gab es Figuren aus Pappe, filligrane Ornamente aus Papierbrei, leicht gebogene Papiere, die Schatten-Silhouetten warfen, gewebte Papierstreifen aus Fotos, große Installationen, bei denen Licht oder Medien eingesetzt wurden und bezaubernder gefalteter Papierschmuck. Sehr inspirierend und faszinierend, wie unterschiedlich Papier genutzt werden kann. Vielen Namen auf der Liste der Künstler sind mir aus der Literatur oder von Büchern bekannt. Für mich war das ein Paradies und hätte ich einen Wunsch frei, würde ich mir wünschen, dass jemand meine Arbeit macht und ich mich ausschließlich in die Arbeit mit Papier vertiefen dürfte.

Meine Lieblingsexponate

Wie gesagt, die Vielfalt war riesig in der Ausstellung, dennoch gibt es einige Favoriten, auf die ich besonders hinweisen möchte, weil sie mich so fasziniert haben oder weil ich mich gefreut habe, Elemente meines Faltweges wiederzufinden.

Fasziniert haben mich die Verbindungen von Foto und Faltobjekt mit dem Titel „Cosmic Surgery“ von Alma Haser, auch deshalb, weil ich eine ähnliche Idee in meinem Ideenordner habe, die stelle ich jetzt erst mal zurück. (Gesicht)

Lange verweilt habe ich bei der Papier-Licht-Installation „Little Harvest“ von Jiangmei Wu, das wird jedem klar, der mich kennt, weil da gefaltetes Papier und wechselndes farbiges Licht miteinander in Verbindung gebracht werden.

Beeindruckt war ich von der Kleinteiligkeit der Arbeiten von Mia Wen-Hsuan Liu, die unzählige kleine Hände und Äste aus Papier geschnitten hat. Im ersten Moment haben sie mich an die Feuerköpfe von Ren Rong erinnert, doch dann sah ich die kleinen Fingerchen. Die Geduld hätte ich nicht.

Meine Lieblingsexponate jedoch waren die Figuren von Gino Anthonisse, weil dort klassische Zickzack-Faltungen, Origami-Blumen und Pappkarton-Elemente zu Figuren verbunden werden, die mich sehr an das Triadische Ballett von Oskar Schlemmer denken ließen. (siehe Beitragsbild ganz oben)

Ok, die Papiersilhouetten von Kumi Yamashita, die zusammen mit Licht Schattengesichter ergeben, haben mir auch sehr gut gefallen, da habe ich mich gefreut, sie in echt zu sehen, nachdem sie mir kürzlich im Internet begegnet waren.

Ja, geärgert habe ich mich etwas, weil Paul Jackson, den ich von Origami-Büchern kenne, etwas Ähnliches präsentiert hat, was ich auch im Kopf habe. Aber das klassisches Papierweben lädt auch dazu ein, Fotos zu weben.

Mein Herz erobert haben aber die Ketten und Armbänder von Nel Linssen, die in Vitrinen und in einem Video (Link zu Vimeo) gezeigt wurden. Das Video ist hier anzuschauen, es lohnt sich – oder auch nicht, weil man anschließend grübelt, wie dieser zauberhafte Schmuck entstanden ist.

Das Nebenbei der Ausstellung

Schmuck von Nel Linssen

Eine sehr schöne Idee fand ich, den Besuchern als Begleitung durch die Ausstellung ein Papier mitzugeben, das sie zu einem kleinen Buch falten können – mit Informationen über die Künstler und deren Internetadressen zum Weiterstöbern. Das Rahmenprogramm habe ich leider nicht mitbekommen, aber die Kinderecke zeugte davon, dass dort in den gut vier Monaten der Ausstellung viel gearbeitet und gewerkelt wurde. Eine wirklich tolle Ausstellung, die leider nur noch bis zum 29. Oktober zu sehen ist, aber vielleicht sucht noch jemand eine Anregung für die Herbstferien.

Weitere Informationen: Coda Paper Art Apeldoorn