Kürzlich begegnete mir im Internet das Bild „Jeune fille aux oiseaux en origami“ von Etienne Adolphe Piot (ca. 1825 bis 1910). Darauf kann man sehr gut die gefalteten Vögel erkennen, die ähnlich aussehen wie Windmühle und Enten von Friedrich Fröbel und die im spanischen Pajarita genannt werden. Die musste ich natürlich nachfalten. Mit Erfolg, finde ich 🙂
Der Vogel des kleinen Mädchens
In dem Buch „Complete Origami“ hat Eric Kenneway 1987 viele spannende Informationen über diese Figur zusammengetragen, die ich noch aus meiner Kindergartenzeit in den 60er Jahren kenne. Nicht nur, dass ich dort erfahren habe, dass die Bezeichnung „Pajarita“ im Spanischen für Papierfaltmodelle insgesamt steht. In dem Beitrag über die Figur auf S.133 wird ebenso berichtet, dass der Vogel in Deutschland auch Krähe genannt oder als Pferd zum Spielen verwendet wird oder wurde wie auch in England, dort hieß es sogar „Hobby-Pferd“. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat Emile Zola in einer Geschichte über das Leben der Bediensteten in der Verwaltung Frankreichs beklagt, dass dort den ganzen Tag nur Papierhennen gefaltet würden, die den spanischen Pajaritas und den deutschen Vögeln oder Krähen entsprechen. Am bekanntesten ist die Figur aber wohl in Spanien, dort gibt es noch immer wie schon seit 1852 einen Bonbonladen namens „La Pajarita“, der den gefalteten Vogel als Logo trägt. Zu dem Namen inspiriert wurden die damaligen Besitzer von Stammkunden, u. a. dem Schriftsteller Miguel de Unamuno, die Vögel aus Papierservietten bastelten und fliegen ließen, wie eine Tourismus-Seite verrät. In der spanischen Stadt Huesca steht sogar seit fast 100 Jahren ein Denkmal mit dieser Faltfigur! Neue und alte Fotos davon finden sich auf der Seite der Stadt.
So wird der Vogel gefaltet
Im ersten Schritt wird das Papier in der Mitte gefaltet, geöffnet, die Kanten werden zur mittleren Linie gefaltet, das Papier wird erneut geöffnet, um 90° gedreht und die Schritte wiederholt, damit es so aussieht:
Danach wird das Papier diagonal zu einem Dreieck gefaltet
Das Dreieck wird geöffnet, das Papier um 90° gedreht und erneut zum Dreieck gefaltet. Die obere Ecke wird auf die untere Linie gefaltet.
Das „große“ Dreieck wird geöffnet, sodass das kleine Dreieck nicht mehr zu sehen ist und die Figur ein Fünfeck ist. Die Ecken werden gefasst und in die Mitte um dass mittlere Quadrat geschoben …
… und zwar solange, bis sich die „Eckflügel“ oben und unten zur Seite falten lassen.
Die Figur wird diagonal in der Mitte gefaltet.
Das innenliegende Papier wird nach außen gezogen und …
… der Vogel ist fertig 🙂
Ich habe es gleich mehrfach probiert 🙂