Dass PapierZen oder Papierfalten positive Wirkung hat, kann ja jeder sagen, meint ihr. Das stimmt und ich bin auch durch eigene Erfahrung darauf gekommen, aber auf meine Erfahrung würde ich mich nicht alleine verlassen, dazu denke ich doch zu wissenschaftlich und so habe ich nach Studien, Erfahrungen und Beispielen gesucht, die zusammen meine Erfahrung untermauern. Studien gibt es leider nicht, vielleicht, weil Origami gerade auf dem Weg ist, Anerkennung in Unterricht und Therapie zu finden. „Origami hat im Vergleich zu anderen kreativen Techniken wie Malen oder Töpfern noch nicht die Anerkennung im therapeutischen Bereich erfahren“, sagte Krankenschwester und Mitglied im Vorstand von Origami Deutschland Marlene Rostig 2010 in der Ärzte Zeitung (vgl. Ärzte Zeitung 26. Mai 2005). Hier sind einige Beispiele dafür, dass Origami eine Alternative sein könnte zu Malen, Töpfern etc.

Das Papierfalten bei Friedrich Fröbel

Vermutlich der erste, der die pädagogische und entwicklungspsychologische Bedeutung des Papierfaltens erkannte, war Mitte des 19. Jahrhunderts Friedrich Fröbel, der Erfinder des Kindergartens. Sein Ansatz war zum einen, dass die Kinder über verschiedene Materialien, unter anderem Papier, die Grundprinzipien der Welt erkennen sollen, dass sich aus einem Papier zwei machen lässt und dass ein Papier umgestaltet werden kann, sodass es eine Funktion hat oder einfach nur schön anzusehen ist. Das Papier zwingt einen nach Fröbel geradezu, sich zu konzentrieren und die Aufmerksamkeit auf das eigene Handeln zu lenken.

Miri Golans Engagement für Origami in Schulen

Miri Golan ist eine israelische Pädagogin und Origami-Künstlerin, die sich nach einem Studienaufenthalt in Japan in den 90er-Jahren dafür eingesetzt hat, dass Origami in den israelischen Schulen Grundschulfach oder zumindest fester Bestandteil des Unterrichts wird. Sie findet, Origami „schult gleichzeitig logisches Denken, motorische Fähigkeiten, Konzentration, Präzision und abstraktes Denken.“ Als sie dies 2005 in einem Interview sagte, gab es bereits an 40 Schulen in Israel Origami als Unterrichtsfach. (vgl. Masters of Origami at Hangar 7, 2005) Gerade Kinder mit Lernschwierigkeiten, so hat sie festgestellt, bauen beim Papierfalten wieder Selbstvertrauen auf.

Papierfalten als Therapie unter anderem bei Depressionen

Die Überschrift klingt nach einer gewagten These und auch hier stehen wissenschaftliche Untersuchungen aus, zumindest habe ich sie nicht gefunden, aber es gibt Praxisbeispiele, unter anderem Ken Fowler, der selbst seine Depression mithilfe von Origami in den Griff bekommen hat, nachdem ihm ein Kunsttherapeut dies empfohlen hat. (vgl. „Origami As Therapy For Mental Illness“ http://inserbia.info, 13. Mai 2013)

Origami in der Lerntherapie

Angela Häußler beschreibt in einem Artikel ihre Erfahrungen mit Origami in der Lerntherapie, das sie nutzt, um Kindern und Jugendlichen zu helfen, ihr gestörtes Selbstwertgefühl wieder herzustellen. „Neben der Entwicklung so genannter Stützfunktionen wie Motivation, Ausdauer, Selbstsicherheit usw. werden durch Papierfalten auch die bei Teilleistungsstörungen oft beeinträchtigte Wahrnehmungsverarbeitung sowie das Vorstellungsvermögen der Kinder und Jugendlichen positiv beeinflusst werden.“ (Origami in der Therapie von Lernstörungen, www.lerntherapie-chemnitz.de, 3. Juni 2011) Angela Häußler und ihre Kollegen setzen Modul-Origami ein, bei dem mehrere Module ineinandergesteckt werden müssen und sie konnte anhand von genormten Testverfahren positive Auswirkungen belegen.

Dissertation zur Wirkung von Origami

Katrin Shumakov hat sich in ihrer Doktorarbeit mit der Wirkung von Origami bei Kindern im Grundschulalter beschäftigt, unter anderem mit Blick auf die Zusammenführung der rechten und linken Hemisphäre. Ihr Ergebnis: „Our findings allow recommending the origami training for practical using for development of motor, intellectual and creative abilities of children, and also for practical using at realization of psycho-therapeutic and psycho-correctional works with the young schoolboys.“ (zit. n. http://www.oriland.com/oriversity/lecture.php?category=benefits&ID=02#Conclusions) Titel der Arbeit: Shumakova E.R. Functional interhemispheric asymmetry of a brain in dynamics of bimanual activity at children 7-11 years old at origami training, Publishing house of the Rostov State University, 2000, 186 pp.)

Linkliste mit weiteren Artikeln zur Wirkung von Origami