Im Dortmunder Hoesch-Museum ist noch bis zum 11. Januar 2026 die Ausstellung „Das Revier aus Papier“ von Michael Wienand zu sehen. Fünfzig dreidimensionale Bilder im Stil von James Rizzi (1950-2011) mit Motiven aus dem Ruhrgebiet früher und heute laden zum Schmunzeln, Erinnern und Austausch mit der Begleitung oder anderen Besucher:innen ein.
Die Motive von Michael Wienand
Die Bilder des Dortmunder Künstlers Michael Wienand, der mehrere Jahrzehnte als Bühnen- und Museumsbildner arbeitete, greifen den Alltag der Menschen im Revier auf, von der Trinkhalle, die immer wieder mit unterschiedlichen Schwerpunkten thematisiert wird, über die „Fenstergucker“ bis zum Fußballstadion und der Kleingartenanlage werden Besonderheiten aus dem Ruhrgebiet dargestellt. Daneben finden sich Bilder von Räumen und Situationen, die auch außerhalb des Reviers bekannt sind wie die Zahnarztpraxis, die Spülküche, die gelbe Telefonzelle, der rote Kaufgummiautomat bekannt sind und Erinnerungen hervorrufen.

Das ist ein Ausschnitt aus dem Bild „Hinterhof“, der schön zeigt, wie detailreich die Werke sind und ein bisschen auch, wie der 3D-Effekt entsteht.
Die Bilder sind mit kurzen Texten versehen, die die Werke einordnen, die keine Abbildungen von früheren oder heutigen Szenarien sind, sondern Kompositionen, bei denen Gebäude, Gegenstände und Situationen aus realen Vorbildern oder Zeichnungen erstellt werden. Michael Wienand zeichnet dann die Bilder, die für jedes Werk mehrfach vervielfältigt werden. Inspiriert wurde der Künstler nicht nur von James Rizzi, sondern auch von Red Grooms und anderen amerikanischen Künstlern, die ihren Bildern eine dritte Dimension verschafft haben. Als er in den 80er-Jahren längere Zeit in Manhatten war, hat ihn außerdem beeindruckt, wie sich die Liebe der Künstler zu ihrer Stadt New York in den Werken wiederfand. Schon damals hat sich der bekennende Ruhrpottler vorgenommen: „So etwas mach ich mach ich auch mal für´s Ruhrgebiet.“ Es hat einige Jahrzehnte gedauert, aber inzwischen arbeitet er seit zehn Jahren daran, immer neue Eindrücke aus dem „Ruhrpott“ in seiner Kunst aufzubereiten und mit Papier für die Schönheiten im Revier zu werben.
Die Entstehung der dreidimensionalen Papierbilder

Was für eine Fleißarbeit!
In meinen Papier-Workshops nenne ich die Technik, aus der Michael Wienand die Bilder, die man übrigens auch kaufen oder individuell anfertigen lassen kann, „Rizzi-Technik“. Vielleicht muss ich sie umbenennen, auf jeden Fall werde ich im nächsten Workshop darauf hinweisen, dass es in Dortmund einen Künstler gibt, der mit dieser Technik und eigenen Zeichnungen „Heimatgeschichten aus dem Ruhrgebiet“ erzählt. Das Grundprinzip ist einfach, aber sehr mühselig, man benötigt mehrere exakt gleiche Bilder, eines bleibt als Basis vollständig, die anderen werden zugeschnitten oder es werden Elemente ausgeschnitten. Die Teile werden mit Abstandhaltern montiert, sodass eine 3D-Wirkung entsteht. Ich arbeite ja gerne mit Altpapier, da haben wir vor Jahren die Einladungskarte zu einer Hundertwasser-Ausstellung im Workshop verwendet. Michael Wienand zeichnet seine Vorlagen mit Tusche und koloriert sie mit Aquarellfarben. Von den Vorlagen werden Kopien produziert, aus denen die Teile ausgeschnitten werden.
Über den Künstler Michael Wienand
Michael Wienand wurde 1949 in Dortmund geboren, ab 1982 war er an verschiedenen Bühnen als Bühnen- und Kostümbildner und ab 1998 entwickelte er als Szenograf Installationen in Gebäuden und im öffentlichen Raum. Auf der Wikipedia-Seite steht eine lange Liste von Projekten, für die er verantwortlich war oder an denen er mitgewirkt hat.
Die Ausstellung ist noch bis zum 11. Januar 2026 im Hoesch-Museum, Eberhardstraße 12, Dortmund zu sehen. Weitere Informationen zu den Öffnungszeiten finden sich auf der Seite des Museums. Wichtig, für alle, die im Oktober hinfahren möchten, vom 20. bis 31.10. ist das Museum wegen Bauarbeiten geschlossen. © 2025 Dr. Birgit Ebbert www.PapierZen.de