Im Hellwegmuseum in Unna ist noch bis zum 21. Mai die Ausstellung „Auf Papier aus Papier“ zu sehen. Auch, wenn sie ausschließlich aus Beständen des Museums zusammengestellt wurde, wird doch deutlich, wie bedeutsam Papier im Laufe der Geschichte war. Ich habe mich unwillkürlich gefragt, wie eine vergleichbare Ausstellung in 100 Jahren aussehen wird. Dateien müssen wir immer wieder umgespeichert werden, meine Dissertation aus dem Jahr 1992 zum Beispiel wurde mit AmiPro geschrieben und ist heute nicht mehr lesbar.

Besuch in der Ausstellung

Doch zurück zur Ausstellung. Die Exponate wurden nach sechs Handlungsfeldern geordnet, zum Beispiel die Nutzung von Papier in Dokumentation und Verwaltung, für Kommunikation, Erinnerung und beim Lehren und Lernen. Alte Briefe von Politikern und Formulare aus Unna haben mich nicht so sehr interessiert, aber ich war doch beeindruckt von dem aufwendig gestalteten Dankschreiben für ein Ratsmitglied aus dem Jahr 1891. Ich gebe zu, ich suche in solchen Ausstellungen einerseits nach Faltbeispielen oder nach Anregungen, was man aus früheren Zeiten mit Papier nachbasteln kann und andererseits nach vergessenen Alltagsgegenständen aus Papier. Deshalb war ich wie elektrisiert, als mich die Museumsmitarbeiterin in den Raum führte und ich die beiden Fächer erblickte. Das wäre noch ein Sammelgebiet, das mich reizen würde 😉 Aus dem Häuschen war ich beim Anblick eines japanischen Farbholzschnitts aus dem Jahr 1860, auf dem auch ein Fächer zu sehen ist.

Zu meinen Lieblingsexponaten gehören außerdem die Schulwandtafel von 1905 und die Beilage zur Illustrierten Weltgeschichte, in der die Mondphasen schon 1900 mit durchscheinendem Transparentpapier erklärt wurden.

Für meine Freundin, die Buchbinderin ist, habe ich eine Fotosammelmappe vom Anfang des letzten Jahrhunderts fotografiert und dann habe ich mich in Erinnerungen verloren. Zuerst bei dem Spender von Stangenschminke aus Pappe, so einen runden Spender gab es bei uns in der Familie, als ich Kind war, seither habe ich einen solchen Pappspender nicht mehr gesehen. Die Papiertapete in dem Puppenhaus hat mich an meine Puppenstube erinnert, die leider entsorgt wurde. Da mein Vater Anstreicher war, waren die Papp- oder Holzwände natürlich tapeziert!

Schon verrückt, wo es überall Papier gibt und gab. Eine gute Idee des Hellwegmuseums, die Exponate aus mehreren Jahrhunderten unter dem Thema zu präsentieren. Der Eintritt in das Museum ist übrigens frei und wenn ihr dort seid, könnt ihr euch über den Goldschatz aus Unna und jüdisches Leben in der Stadt informieren, auch in diesen Dauerausstellungen warten spannende Exponate und interessante Geschichten. © 2023 Dr. Birgit Ebbert www.PapierZen.de

Weitere Informationen: www.unna.de