Bei der Suche nach alten Anleitungen für Papierfaltmodellen bin ich in einem Artikel irgendwann auf den Namen Houdini gestoßen und habe festgestellt, dass der große Zauberer Harry Houdini auch mit Papier gezaubert hat. Heute würde man seine Tricks vermutlich nicht mehr Zauberei nenne, obwohl manches, was er in seinem Buch „Paper Magic“ 1922 bei E. P. Dutton & Company, New York, beschrieben hat, magisch ist. Zum heutigen Houdini-Tag habe ich meine Eindrücke zusammengeschrieben 🙂

Eindrücke aus Houdinis Buch

Ich gebe zu, ich habe das Buch noch nicht ganz gelesen – es steht auf meiner To-Read-Liste, wenn ich hoch motiviert bin, ein englisches 100 Jahre altes Buch zu lesen. Vorerst habe ich mich auf das Kapitel „Paper Folding“ beschränkt, das mit „The Japanese Bird“ beginnt – ihr ahnt es schon, mit dem Kranich, in der einfachen Form, er erklärt dann, wie man einen „Bullfrog“ (übersetzt: Ochsenfrosch) faltet und die klassische Schachtel, die wir vermutlich alle im Kindergarten gelernt haben, den japanischen Helm und die Geldbörse, die ich als Patenbrief oder Menko schon einmal vorgestellt habe. Ok, vor 100 Jahren war das vielleicht innovativ, heute sind das eher Standardmodelle. Was ich allerdings in Faltbüchern nicht gefunden habe, ist „Trouble Wit“, das sind Modelle, die auf der Bühne eingesetzt wurden, um Menschen zu verblüffen.

Experimente mit Houdinis Trouble Wit

Diese Seite aus dem Buch „Paper Magic“ von Harry Houdini hat mich besonders gereizt, jetzt habe ich einige Modelle nachgefaltet – manches ist eine Herausforderung, am besten experimentiert ihr zuerst mal mit Altpapier, ich habe nicht gezählt, wie viel Papier ist entsorgt habe 🙂 Ihr müsst ohnehin mit der Papierstärke experimentieren, zu dünnes Papier lässt sich nicht auseinanderziehen, zu dickes Papier lässt sich als Ziehharmonika schlecht falten. Die Modelle auf dem Foto unten habe ich fast alle aus Zeitschriftenseiten gefaltet und manche aus 70 g Faltpapier.

Die Basis ist immer eine Ziehharmonika- oder Zickzackfaltung, bei der ein Papier möglichst oft parallel gefaltet wird. Die untenstehende Anleitung habe ich aus meinem Buch „PapierZen – Entspannen mit Papier“ übernommen, nur als Erinnerung, falls ihr gerade nicht mehr im Kopf habt, wie man eine Ziehharmonika faltet – habe ich in Workshops schon erlebt.

Um nun zu den Trouble Wit-Figuren zu kommen, wird der Zickzack-Streifen an mehreren Stellen im Ganzen gefaltet, man muss wirklich fest drücken, denn am Ende wird das ganze Papier geöffnet und das Papier wird an diesen Stellen gefaltet. Ich gebe zu, ich habe etwas gebraucht, bis ich ein ansehnliches Ergebnis hatte – fotografieren kann ich das nicht, was meint ihr, weshalb ich diesen Abschnitt „Experimente“ genannt habe 😊 Für mich war es insofern etwas leichter, als ich schon eine Figur, die ich auf einem Foto aus dem Bauhaus gesehen hatte, nachgefaltet hatte. (Wer doch Hilfe benötigt, kann sich bei mir melden, vielleicht können wir eine Zoom-Stunde vereinbaren.)

Im nächsten Kapitel des Buches geht es um „Paper Tearing“, da wird es auch für ZaubererInnen spannend. Aber das Kapitel muss ich noch einmal lesen – 😊 für den nächsten Houdini-Tag!

Über Harry Houdini

Houdini ist so ein Name, von dem ich nicht weiß, woher ich ihn kenne, nur dass er ein Magier war, wusste ich. Harry Houdini ist nicht der Geburtsname, geboren ist er am 24. März 1874 unter dem Namen Erik Weisz in Budapest, gestorben ist er am 31. Oktober 1926 in Detroit. Houdinis Karriere als Zauberer begann 1891, er war damals 17 Jahre alt, lebte bereits in den USA und wählte sich den Künstlernamen. Seinen Durchbruch hatte er allerdings nicht in den USA, sondern in Europa, vor allem in Deutschland war er in den Zirkusmanegen vom Zirkus Busch und Zirkus Althoff vor allem als Entfesselungskünstler gerne gesehen. Deshalb hat mich überrascht, ein Buch über „Papierzauber“ von ihm zu entdecken, anfangs, denn als ich es durchblätterte entdeckte ich die nebenstehende Palme und erinnerte mich daran, dass mein Vater in meiner Kindheit manchmal aus einer Zeitung eine ebensolche Palme gezaubert hat. 😊 Ihr seht, meine Begeisterung für Papier wurde schon sehr früh geweckt. Vielleicht hat dieser Beitrag ja eure Lust am Papierzauber geweckt, ich habe gerade gesehen, dass es ein Reprint des Buches gibt und hier gibt es ein PDF des Buches. © 2022 Dr. Birgit Ebbert www.birgit-ebbert.de

Links zum Beitrag

Artikel über Trouble Wit und ihre Geschichte