Seit ich das Thema Papier für mich entdeckt habe, ist mein Blick für alles rund um Papier geschärft. So musste ich das Buch „Die Pappenheimer“ von Jörg Hilbert sofort antiquarisch bestellen, nachdem er es zum Stammtisch der RuhrautorInnen mitgebracht hat. Was soll ich sagen, ich bin begeistert und finde, das Buch muss man als Papierian lesen.

Die Pappenheimer

Die Pappenheimer sind die BewohnerInnen von – man ahnt es schon – Pappenheim. Pappenheim ist eine kleine, überschaubare Stadt aus Pappe, die sich dadurch auszeichnet, dass sie ihren Standort wechseln kann. Befand sie sich anfangs in einer Bibliothek, zog sie in später in einen Kiosk um und schließlich in eine Grünanlage, versteckt hinter Büschen. Dort wird ihnen allerdings der Boden – im wahrsten Sinne des Wortes – bald zu nass. Wie und wo sie ihre Stadt retten, das wird in dem Buch erzählt. Dabei lernen die Leserinnen und Leser verschiedene Pappenheimer kennen, Zwecke zum Beispiel, den Kapitän der Papierfliegerflotte und Schnipsel, die sich vom ängstlichen Papierfräulein zur Macherin entwickelt. Sehr verliebt habe ich mich auch in den Zeitungsmann, der sich bis auf die Unterhose auszieht, damit die Pappenheimer die neusten Nachrichten lesen können. Da Jörg Hilbert auch und vor allem Illustrator ist, hat er die Pappenheimer auch gezeichnet – so knuffig.

Die Rettung der Pappenheimer

Natürlich verrate ich nicht, wie Pappenheim am Ende gerettet wird, aber so viel muss gesagt werden: dabei spielen ein Mistkäfer namens Skarabäus und die beiden Kinder Florentine und Quintus eine bedeutende Rolle. Florentine und Quintus lieben Papier, Florentine könnte stundenlang aus Heftseiten alter Schulhefte Papiermännchenketten schneiden und Quintus könnte stundenlang Papierflieger falten, die nicht weit fliegen. Deshalb wundert er sich auch, als auf einmal Papierflieger auftauchen, die wunderbare Loopings drehen können – da weiß er noch nicht, dass das die Papierfliegerstaffel von Kapitän Zwecke ist. Aber er will wissen, was es damit auf sich hat. Die beiden machen sich auf die Suche nach den Papierfliegern und finden eine ganze Papierstadt.

Inspiration zum Basteln mit Papier

Besonders gut hat mir gefallen, dass es in dem Buch so viele heimliche und deutliche Inspirationen zum Basteln mit Papier gibt – Papierflieger natürlich, aber auch die Beschreibung von Fräulein Schnipsel und Straßenkünstlerin Origami, das Papiertheater, Namen wie Folia und Oktavian, Kinder sind in Pappenheim Neuerscheinungen und Klebealarm, ach, ein bisschen Spannung muss ja noch bleiben. Viel Spaß beim Lesen und Gucken! © 2020 Birgit Ebbert www.papierzen.de

Jörg Hilbert: Die Pappenheimer. Möllers & Bellinghausen Verlag 2008